Parasitario – Everything Belongs To Death – 76 Hits

Band: Parasitario
Album: Everything Belongs To Death
Genre: Death Metal
Rls. Datum: 17.02.2023
Label: F.D.A. Records
Laufzeit: 37:32
Wertung: 8.5 / 10.0


Nachdem mir das im Jahr 2020 von F.D.A. Records wiederveröffentlichte Demo „Afterlife Truth“ der japanischen Death Metaller Parasitario doch gut reinging, war ich sehr auf den ersten Longplayer der Band gespannt. Nun ist es soweit und „Everything Belongs To Death“, so der Name der Scheibe, erscheint im Februar abermals über Ricos Label :). Neben Yu Hamada am Bass gesellt sich dieses Mal auch noch Haruki Tokutake von Invictus an den den Drums zum Songwriter und Texter Yuto Kotani (Gitarre/Gesang) dazu, um dieses Ungetüm zu unterstützen.

Nach einem kurzen und atmosphärischen Intro geht dieser todesbleierne Ritt über die Nekropolen auch gleich schön feurig los und zündet sehr schnell im Hirn :). Ein Zustand, der sich bis zum Ende dieser Scheibe erfreulicherweise auch fortsetzt :). Das erfreut mich doch schon mal sehr. Falls euch Parasitario bisher kein Begriff sein sollten, ihr aber auf sehr straighten und leicht thrashigen Old School Death der frühen 90er steht, welcher aber noch sehr in den 80ern verwurzelt ist, dann sollte diese Band echt was für euch sein :). Stellt euch einen unheiligen und sehr appetitlichen Bastard aus den ersten beiden Pestilence-Alben, early Death, Massacre, Possessed, 80er Jahre-Sepultura, den schnelleren Asphyx-Sachen und den Morgoth-EPs vor :). Klingt verlockend und erinnert euch von der Beschreibung her auch etwas an Skeletal Remains? Da liegt ihr als Einfluss für die Japaner auch nicht daneben, denn jene Truppe steht bei Parasitario auch hoch im Kurs. An das Niveau der Kalifornier kommt das Trio jetzt noch nicht heran, aber das macht es mit seinem brennenden Eifer, fetzigen Death Metal zu zocken, und einer sehr hohen Motivation wieder wett. Erfunden wird das Rad hier nicht neu, aber einmal brauche ich das bei dieser Art von Musik nicht wirklich, vor allem nicht wenn das Feeling absolut stimmt, sie gelungen ist, und zweitens geht die Band, wie eben schon erwähnt, mit viel Enthusiasmus an die Sache ran, dass es eine Freude ist, Yuto, Yu und Haruki zuzuhören :). Kompositorisch ist im Vergleich zum letzten Release auch eine Steigerung zu vernehmen, wie ich finde. Die Songs sind mehr auf den Punkt gebracht und haben mehr Durchschlagskraft. Das kommt gerade dem geilen, straighten und flotten Riffing, was mir sehr zusagt, zu Gute, auch wenn hier noch mehr drin ist. Bei der Entwicklung zwischen beiden Releases bin ich da aber sehr zuversichtlich :). Das ist jetzt auch keine große Kritik, denn die Riffs pflügen sich messerscharf durch die Friedhofserde, aber es fehlt noch minimal mehr Aaaaaargh!!!!, welches mich noch breiter Grinsen lassen würde. Mir macht es auf alle Fälle echt Bock, diesen Release zu hören. Was mir wirklich gut gefällt, sind diese Wechsel aus schneller Attacke, groovigen, mitreißenden Parts und echt gut ausgearbeiteten, packenden, leicht epischen Melodiebögen. Das macht echt was her, und gerade im mittleren Tempo erinnert mich diese Kombination aus Groove und Melodie öfter mal an ihre Landsleute Intestine Baalism. Davon das nächste Mal bitte noch mehr :). Was auch echt fetzt, sind die wirklichen coolen Soli, die nicht nur schrammeln, sondern sehr songdienlich die Spannung noch etwas erhöhen. Aus all dem ergibt sich ein passioniert gemixter und schmissiger Todesblei-Cocktail, der zu einer Menge Air Guitar- und Headbang-Action einlädt und in mir den Wunsch weckt, die Band mal live zu sehen, denn ihr Sound ist wie gemacht für ein intensives und schweißtriefendes Konzert :). Bei zwei Songs bringt sich übrigens David Rodriguez von Rude mit Gitarrensoli ein.

Was euch gesanglich erwartet, könnt ihr euch bei den erwähnten Einflüssen sicherlich schon denken und Yuto wird euch auch nicht enttäuschen :). So richtig schön heiseres, kehlig-kratziges und brutales Gekeife, bei dem der leicht überdrehte Wahnsinn in der Stimme natürlich nicht fehlen darf :). Gerade das finde ich ja immer besonders gut. Und es passt halt super zur Energie und zur Stimmung der Musik :). Im Vergleich zu seiner Leistung auf „Afterlife Truth“ hat er anscheinend ein paar Maden extra in seinen Säuredrink geworfen, um dann voller Inbrunst und Passion loszubrüllen und noch kräftiger und aggressiver als bisher zu klingen. So muss das sein!

Produktionstechnisch konnten auch noch mal Fortschritte gemacht werden. Saiteninstrumente und Gesang wurden allem Anschein nach von Yuto selber in Osaka aufgenommen und die Drums von Haruki in Nagano. Der Mix und das Mastering fanden dann durch Takanori Kubo im Studio Chaosk Inc. statt. Der Gesamtsound ist jetzt differenzierter, ausgewogener und etwas klarer als vorher, aber immer noch schön natürlich und erdig. Die Saiteninstrumente klingen schön kratzig, vor allem der Bass wummert gut. Die Gitarren schreddern für sich schon richtig cool und klingen wirklich fein old schoolig, könnten für meinen Geschmack aber noch etwas fetter und voluminöser klingen. Das würde im Kombi mit dem geilen Bass und denn knallenden Drums meiner Meinung nach noch mehr todesbleierne Power aus den Songs herausholen als so schon. Hier soll aber nicht der Eindruck entstehen, dass ich diese sehr lebendige und feurige Produktion nicht mag. Ich finde sie echt cool, sehr passend und und stimmig, denke aber, dass hier noch mehr pyroklastisches Potential, das die Songs wirklich innehaben, herauszukitzeln wäre. So oder so eine coole Scheibe, die nicht das letzte Mal bei mir rotierte :).

Old Skull muSICK, Old School Sound – da kann, soll und muss sich die Optik diesem natürlich anschließen und das tut sie auch absolut :). Alles andere wäre auch schade gewesen. Aber Dedy Badic Art weiß ganz genau, was zu so einem Sound am besten passt, nämlich ein cooles, morbides Friedhofsszenario voller Zerfall und drei sinistren Gestalten (die Musiker?), welche mit Kutten bestückt und dezenter Hautproblematik zornig über die Nekropole ziehen und allem, was lebt, das baldige und natürlich qualvolle Ende wünschen :). Top. Die düstere Farbgebung, der Bildaufbau und die Motivgestaltung sind herrlich Death Metal, genauso wie das giftig grüne Bandlogo. Da wundert es mich nicht, dass es auch Vinyl gibt, damit ihr das Bild auch schön in Großformat genießen könnt :). Aber zurück zur CD. Im Booklet findet ihr, mit S/W-Fragmenten als Untergrund, alle Texte und Credits mit gelungenem Layout, wie ich finde. Dazu gesellen sich noch Einzelphotos der Bandmitglieder und ein Gruppenphoto, alles von Natsumi Okano und Takehito Seki geschossen, auf der Hüllenrückseite. Entsprechend dürfte sich dann auch das Inlay für die LP gestalten. Die Rundlinge gibt es übrigens 400 mal in Schwarz und zu je 100 Stück in Orange, Grün und Weiß. Allen Varianten liegt dann noch jeweils ein Downloadcode und ein Patch bei :). Sehr schön.

Parasitario beweisen mit ihrem ersten Longplayer „Everything Belongs To Death“, dass sie echte Old School Death Metal-Überzeugungstäter sind, denen es einzig und allein darum geht, diesen Sound mit feurigen, straighten und schnell packenden Songs voller Herzblut zu huldigen! Eine Mission, die ihnen wirklich gelungen ist.

8,5 Punkte

Songs:

  1. Devastated Earth 00:47
  2. Blizzard of Death 06:15
  3. Eroding Natures 04:06
  4. Demise of Humanity 03:14
  5. Devouring Parasites 04:16
  6. Purification of The Soul 04:30
  7. Hopeless Life 04:19
  8. Five to Die 03:55
  9. The Disaster 03:56
  10. …And Into The Beautiful Death 02:14

Spielzeit: 37:32

// Rudi

Kommentar verfassen